Energiespar-Tipps
Zur Vorbereitung einer evtl. Energiemangel-Lage
Seit diesem Juli wird nicht mehr ausreichend Gas aus Russland geliefert. Es wird im kommenden Winter vermutlich zu einer Störung der Gasversorgung kommen. Dies wird auch Auswirkungen auf die Stromversorgung haben. Beugen Sie jetzt schon vor - hier finden Sie etliche Energiespartipps:
1. (Warm)Wasser
Das Erwärmen des Wassers für Küche und Bad erfordert viel Energie: Wird das Wasser in einem Haushalt durch die Heizung erwärmt, kann der Bereich „Warmwasser“ mit bis zu 15 % des gesamten Heizenergieverbrauchs zu Buche schlagen. Wenn das Wasser elektrisch erwärmt wird (zum Beispiel mit Hilfe eines Durchlauferhitzers), entfällt auf das Warmwasser durchschnittlich sogar mehr als ein Viertel (27%) des gesamten Stromverbrauchs.
- Wer kaltes anstelle von warmem Wasser nutzt, senkt seinen Energieverbrauch ebenfalls. Zähneputzen und Händewaschen zum Beispiel können Sie auch mit Kaltwasser. Und um nicht versehentlich Warmwasser zu zapfen, ohne es zu nutzen, drehen Sie den Hebel der Mischbatterie Ihres Waschbeckens immer nach rechts.
- Im Vergleich zu einem Vollbad spart das Duschen etwa zwei Drittel Wasser, Energie und Geld. Wer beim Duschen das Wasser länger als zehn Minuten laufen lässt, kann sogar den Wasserverbrauch eines Bades toppen. Duschen dauert durchschnittlich 5 Minuten. Wenn Sie Ihr Zeitgefühl sensibilisieren möchten, empfiehlt sich eine „Duschuhr“ – ähnlich der Sanduhr beim Zähneputzen. Gute Sparduschköpfe sparen im Vergleich zu herkömmlichen Duschköpfen bis zu 60 % Wasser, ohne dass Sie beim Duschen auf Komfort verzichten müssen; das gleiche gilt für Strahlregler an Wasserhähnen
- Wenn Sie beim Duschen das Wasser nicht durchlaufen lassen, sondern beim Einseifen und Shampoonieren zudrehen, reduzieren Sie den Wasser- und Energieverbrauch um bis zu 50 %.
- Das Wasser sollte immer nur so stark erwärmt werden wie nötig: In einem Warmwasserspeicher sind 60 °C sinnvoll, beim Durchlauferhitzer sind 38 °C ein guter Richtwert – dann müssen Sie nicht lange mit dem Hebel spielen, bis das warme Wasser eine angenehme Temperatur zum Duschen hat.
- Wenn Sie eine Warmwasserzirkulationspumpe haben, können Sie diese Pumpe durch eine Zeitschaltuhr steuern: So verhindern Sie, dass die Zirkulationspumpe nachts oder auch tagsüber unnötig läuft, wenn niemand zuhause ist.
- Schalten Sie den Warmwasserboiler ab, wenn Sie längere Zeit nicht zuhause sind, weil sie zum Beispiel in den Urlaub fahren. Beim Einschalten des Boilers nach dem Urlaub sollten Sie das Wasser im Speicher jedoch zum Schutz vor Legionellen auf 60 Grad erhitzen.
2. Wärme und Heizen
Obwohl nicht das ganze Jahr lang geheizt werden muss, entfallen auf das Heizen rund 70 % des Energieverbrauchs im Bereich Wohnen. Deshalb macht es sich bezahlt, nicht nur beim Strom, sondern auch beim Heizen und Lüften ein paar Tricks und Tipps zu beachten. Denn unabhängig von Alter und Qualität zum Beispiel der Heizungsanlage und Fenster können bereits kleine Verhaltensänderungen große Effizienzgewinne bringen. Mit diesen Tipps sind Sie in der Heizperiode gut vorbereitet:
- Wenn Ihre Heizkörper nicht gleichmäßig warm werden, lassen Sie noch vor Beginn der Heizperiode an Ihrer Heizungsanlage einen hydraulischen Abgleich vornehmen bzw. beauftragen Sie diesen rechtzeitig. Der hydraulische Abgleich ist nichts kompliziertes und recht preisgünstig zudem wird der Ausgleich sogar mit 20 % der Kosten über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bezuschusst.
- Bei offen liegenden Heizungsrohren hilft ein Dämmen der Heizungsrohre mittels Dämmmaterial, welche sehr preiswert in jedem Baumarkt erhältlich sind und mit geringem Aufwand selbst angebracht werden können.
- Schon wenige Grad Celsius machen beim Energieverbrauch einen großen Unterschied: Jedes zusätzliche Grad erhöht den Wärmeverbrauch um 6 %. Stellen Sie deshalb die Temperaturen so niedrig ein wie möglich, dass es für Sie aber immer noch angenehm ist.
- Elektronische Thermostatventile ermöglichen eine präzisere Einstellung der gewünschten Raumtemperatur als die klassischen, drehbaren Thermostatventile mit der Skala von * bis Temperaturstufe 5. Und häufig kann man bei den elektronischen Ventilen auch den Zeitraum für die – dann automatisch erfolgende – Nachtabsenkung eingeben.
- Heizkörper sollten nicht hinter Vorhängen oder gar Möbeln „versteckt“ werden: Wenn Heizkörper nicht frei stehen, können sie die Wärme nicht optimal in den Raum abgeben – dies erhöht den Wärmeverbrauch. Auch die Ventile sollten nicht durch Vorhänge o.ä. verdeckt werden.
- Räume mit niedrigen Innentemperaturen wie etwa der Flur sollten nicht durch geöffnete Türen von beheizten Räumen wie dem Wohnzimmer mitgeheizt werden. Hier gilt: Türen zu wenig beheizten Räumen geschlossen halten und nur bei einer Querlüftung öffnen.
- Weil nachts tiefere Außentemperaturen herrschen, verbraucht das Warmhalten der Wohnung über Nacht mehr Energie. Darum empfiehlt es sich, die Heizung nachts um drei bis fünf Grad Celsius herunterzudrehen („Nachtabsenkung“), das entspricht bei Thermostatventilen ungefähr anderthalb Temperaturstufen. Kühler sollte es über Nacht nicht sein, da das Wiederaufheizen der Räume am nächsten Tag sonst zu viel Energie benötigt.
- Das Schließen der Rollläden über Nacht verringert die Wärmeverluste durch das Fenster um rund 20 %. Geschlossene Vorhänge verstärken diesen Effekt und helfen ebenfalls, die Heizkosten gering zu halten.
- Vor allem bei schlecht gedämmten Häusern empfiehlt sich das Verkleiden der Heizkörpernischen mit Alufolie oder speziellen Dämmmatten aus dem Baumarkt: Diese kleine Investition macht sich schnell bezahlt, denn sie verhindert, dass ein Teil der Wärme durch die schlecht gedämmten Wände direkt nach draußen entweicht.
- In der Heizperiode sollte immer die Querlüftung oder die Stoßlüftung Ihre erste Wahl sein: Hier reichen drei- bis viermal täglich (2 Minuten Querlüftung bzw. 5-10 Minuten Stoßlüftung) aus, um die Raumluft auszutauschen; bei der Kipplüftung dauert es um ein Vielfaches länger, bis die verbrauchte Luft gegen frische Luft ausgetauscht ist. Beim kurzen, kräftigen Lüften dagegen kühlen Wände und Mobiliar nicht aus und müssen daher auch nicht mit hohem Energieaufwand wieder aufgeheizt werden.
- Grundsätzlich gilt: Je kälter es draußen ist, desto kürzer kann gelüftet werden. Während beispielsweise im März und November 10 Minuten stoßgelüftet werden sollte, reichen von Dezember bis Februar bereits 5 Minuten.
- Schließen Sie während des kurzen, aber kräftigen Lüftens immer die Thermostatventile der Heizkörper: Ansonsten entweicht ein Großteil der aufsteigenden Warmluft ungenutzt nach außen, im Gegenzug fällt die einströmende Kaltluft direkt auf die Ventile – die dann umso stärker öffnen, was den Energieverlust noch erhöht.
- Eine energetische Sanierung Ihres Wohngebäudes senkt nicht nur die Energiekosten, sondern kann Sie – bei Heizungstausch – von Gas oder Öl unabhängig machen. Die Energieagentur Kreis Böblingen berät Sie zu Maßnahmen und Fördermöglichkeiten.
3. Strom
Stromsparen ist bei steigenden Strompreisen nicht nur eine finanzielle Notwendigkeit, Strom wird u.a. auch durch Gaskraftwerke hergestellt. Mit unseren Tipps können Sie Ihre Kosten senken und einen Beitrag leisten.
- Trennen Sie Geräte wie Computer, Drucker und Fernseher nach dem Gebrauch komplett vom Stromnetz – beispielsweise durch abschaltbare Steckdosenleisten.
- Schalten Sie Ihren Internet-Router nicht nur während des Urlaubs, sondern nach Möglichkeit auch über Nacht ab, sofern Sie nachts auf Ihr Festnetztelefon verzichten können. So wird der Router am nächsten Tag automatisch wieder mit Strom versorgt, und das regelmäßige komplette Hochfahren („Rebooten“) des Routers unterstützt sogar sein einwandfreies Funktionieren.
- Ziehen Sie nach dem Aufladen eines mobilen Endgeräts (Smartphone, Tablet, etc.) das Netzteil wieder aus der Steckdose.
- Schließen Sie nicht benötigte Anwendungen am Computer, um die Rechenleistung und den Stromverbrauch zu reduzieren.
- Der Stand-by-Betrieb kann etliche Euro pro Jahr kosten. Ermitteln Sie deshalb mit einem Strommessgerät, wie hoch die Leerlaufverluste Ihrer Geräte sind. Ein Strommessgerät können Sie übrigens kostenlos ausleihen, wenden Sie sich hierzu bitte an Frau Mornhinweg (a.mornhinweg@ea-bb.de, 07031/663-2043).
- Wenn Sie Glühlampen und Halogenglühlampen durch gleich helle LED-Lampen ersetzen, reduzieren Sie den Stromverbrauch um bis zu 90 %. Der Neukauf von LED-Lampen ist immer mit Kosten verbunden, meist haben Sie bei den Stromkosten schon im ersten Jahr mehr eingespart, als Sie für die Lampe ausgegeben haben.
- Schalten Sie die Beleuchtung nur in den Zimmern ein, in denen Sie sich gerade aufhalten. Das Ausschalten der Beleuchtung lohnt sich immer – auch dann, wenn Sie einen Raum nur für fünf Minuten verlassen. Wichtig: Das Ein- und Ausschalten verursacht weder einen höheren Stromverbrauch, noch senkt es die Lebensdauer von Energiespar- und LED-Lampen oder Leuchtstoffröhren!
- Das Beleuchten von Fassaden und Gärten sieht toll aus, ist aber immer mit Lichtverschmutzung verbunden. Wenn Sie darauf verzichten, entlasten Sie nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihre Haushaltskasse.
- Wenn Sie eine ältere Heizungsanlage betreiben, steht vermutlich einer Ihrer größten heimlichen Stromfresser im Heizungskeller. Moderne, elektronisch gesteuerte Hocheffizienzpumpen dagegen brauchen nur ein Zwanzigstel der Energie für die gleiche Umwälzleistung.
- In Privathaushalten zählt die Heizungspumpe zusammen mit dem Kühlschrank zu den Stromverbrauchern mit den meisten Betriebsstunden pro Jahr. Stellen Sie deshalb unbedingt sicher, dass die Heizung außerhalb der Heizperiode ausgestellt ist.
- Wenn Sie nicht Mieter, sondern Eigentümer der Heizungsanlage sind, sollten Sie einen Fachbetrieb überprüfen lassen, ob bei Ihnen ein Pumpentausch möglich ist.
- Achten Sie schon beim Neukauf auf Geräte mit niedrigem Stromverbrauch und einem echten Ausschalter. Eine Übersicht besonders sparsamer Haushaltsgeräte finden Sie unter www.spargeraete.de oder als Broschüre bei der Energieagentur Kreis Böblingen im Landratsamt.
- Seien Sie Teil der Energiewende und stellen Sie Ihren Strom mit einer Photovoltaik-Anlage selbst her. Auch als Mieter können Sie mit überschaubaren Kosten und einem sogenannten „Balkonkraftwerk“ einen Teil Ihres Stromes selbst produzieren.
Weitere Informationen bei der Kampagne des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz 80 Millionen gemeinsam für Energiesparen